Rentiere im Regen

Das Wetter ist, wie erwartet, mies heute morgen, denn es regnet bei 9°. Aber wir haben gut geschlafen und fahren voller Erwartung immer am Fluss Nea und dann an der Tya entlang Richtung Røros.

Die Straße führt durch Birkenwälder und an Seen entlang, ab und zu sieht man grasbewachsene Ferienhütten und Schilder zu Langlauf-Loipen. Das Fjell hier ist 800 bis 1.000 m hoch, viel Gegend mit Elch-Warnschildern.

Und dann sieht Pfadfinder Fred immer mehr Kacke-Köttel (der Fachmann sagt wohl "Losung") auf der Straße, wir sind schon gespannt auf den Elch... aber nein, es sind "nur" Rentiere, die hier ganz verträumt über die Straße trödeln und im Birkenwald verschwinden!

Mittags erreichten wir unser Zwischenziel, das Rørosmuseet Olavsgruva, eine alte Mine, die wir uns anschauen wollten. Bei 5° und Dauerregen kann es untertage ja nur besser werden...

Olafsgruva liegt im Storwartz-Gebiet, wo die Kupferhütte Røros (1644-1977) viele Minen betrieb. Das Gebiet ist Teil des UNESCO-Weltkulturerbes Røros Mining Town und The Circumference. Olavs Bergwerk war von 1937 bis 1972 das Hauptbergwerk der Røros-Kupferwerke und das letzte Bergwerk, das in dieser Gegend betrieben wurde. Während der Betriebszeit wurden aus 1.131 Millionen Tonnen Gestein mit einem durchschnittlichen Kupfergehalt von 1,39 % 15.720 Tonnen Kupfer gewonnen. Das Erz wurde in der Flotationsanlage bei Nedre Storwartz zu Kupferkonzentrat verarbeitet und zur Schmelze in der Stadt Røros transportiert. Olavs Mine ist 90 Meter tief und erstreckt sich unter der Erde über eine Fläche von 15 Hektar. 1979 wurde das Olav-Bergwerk als Besucherbergwerk eingerichtet und 1981 wurde von König Olav V. ein neues Museumsgebäude eingeweiht.

Der Rundgang durch die Mine verschaffte uns einen guten Eindruck von der Schufterei der Männer untertage. Es war nass, 5° kalt und mit dem mächtigen Gestein um einen herum sehr bedrückend. Obwohl die Führerin nicht gerade motiviert wirkte, hat sie doch eine Menge Fakten zum Kupferabbau vermittelt. 

Danach stand die Stadt Røros gleich um die Ecke auf dem Programm, die ihre Existenz dem Kupferabbau hier verdankt und deren Ortskern als eine der ältesten Holzhaussiedlungen Europas UNESCO-Weltkulturerbe ist.

Interessant waren auch die alte Schmelzhütte, die ziemlich großen Schlackehügel und die kleinen, grasbedachten Häuser der Bergarbeiter. 

Es hatte nach dem Besuch der Mine aufgehört zu regnen und wir konnten Røros ohne Regenschirm anschauen. Trotz UNESCO-Weltkulturerbe war nicht viel los, bei schlechten Wetter und abseits der Touristen-Routen verirren sich wenige Wohnmobile hierher...


Nun haben wir wieder einen kleinen Picknickplatz am Fluss gefunden, auf dem wir jetzt den Abend und die Nacht verbringen werden. Die Heizung läuft, das selbst gebackene 🍞 ist gerade fertig und es gibt eine Tomaten-Bärlauchsuppe dazu. Wie gut, dass wir so autark sind...

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